Autor Thema: Leguntum  (Gelesen 14364 mal)

Offline Elke

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Leguntum
« am: 05. Januar 2014, 20:49:17 »
Hallo zusammen,

bereits seit längerem habe ich als Fan antiker Ruinen eine Idee gehabt, und nun die freien Tage für deren Umsetzung bzw. für den Anfang hierfür genutzt. So soll nach und nach - je nach Zeit und Lust - eine komplette Ausgrabung, eingebettet in eine kleine Geschichte, entstehen.

"Eine archäologische Sensation durften Reporter des lokalen Senders in Augenschein nehmen. Bei Grabungen wurden Überreste einer römischen Siedlung gefunden. Wie der zuständige Grabungsleiter  vom „Landesverband römische Ausgrabung“ (LVRA), Dr. Oliz  ;D , in einem Interview mitteilte,



handelt es sich um die antike Stadt Leguntum, die ihre Blütezeit zu Beginn des 2. Jahrhunderts n.Chr. erlebte. Über ihre Ursprünge ist nichts überliefert.



Dr. Oliz hofft, im Zuge der Grabungen noch weitere Gebäude freizulegen. So stießen die Archäologen  auf Reste eines Hypokaustums und machen sich aufgrund erster Sondierungen Hoffnung, eine römische Badeanlage ausgraben zu können. Wir werden auch weiterhin über die Fortschritte berichten."

Viele Grüße

Elke
Tue erst das Notwendige, dann das Mögliche, und Du wirst das Unmögliche schaffen. (Franz von Assisi)
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar (A. de Saint-Exupéry)

Offline Oliver Z

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Re: Leguntum
« Antwort #1 am: 06. Januar 2014, 19:27:00 »
 ;D
Was soll ich da nur sagen?!  :D
Ah, cooler Hut!

Nein, ich wusste ja von der Idee und finde sie klasse.
Die Hypokausten scheinen aber zum Schutz wieder mit Erde bedeckt worden zu sein. Dafür ist die römische Latrinenanlage richtig super gebaut. Ja, die Römer gingen gerne in Gesellschaft auf das sog. stille Örtchen, um dort u.a. geschäftliche Besprechungen abzuhalten und auch Verträge zu schließen.
Frei nach Obelix: "Die spinnen die Römer" ;D
Wunderbare Beispiele solcher Latrinenanlagen haben sich u.a. in Rom, Ostia und anderen Orten erhalten.

Sehr schön getroffen ist auch der Rest von Wandputz auf dem aufgehenden römischen Ziegelmauerwerk. Römische Tubuli (Rohrartige Bausteine zur Beheizung der Wand) sind hier offenbar noch keine gefunden worden.

Die Hypokausten können auch auf eine prächtige römische Villa mit Fußbodenheizung schließen lassen... Mal sehen, was die weiteren Grabungen so bringen.

Und wo ich schon einmal dabei bin ;):
In diesem Zusammenhang kann ich Interessierten natürlich einen Besuch im LVR - Archäologischer Park Xanten http://www.apx.lvr.de/ empfehlen.

Liebe Grüße

Oliver   

Offline Elke

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Re: Leguntum
« Antwort #2 am: 06. Januar 2014, 20:07:41 »
Lieber Oliver,

danke für Dein Lob aus berufenem Mund :).

Ja, das Foto von Ostia lag neben der Baseplate  ;D, außerdem kann ich da noch Orbe in der Schweiz empfehlen. Und eine röm. Wandheizung liegt im Prototyp auch schon vor. Lass Dich überraschen.

Viele Grüße

Elke
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Offline Elke

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Re: Leguntum
« Antwort #3 am: 06. Februar 2014, 00:07:14 »
Es gibt Neues von den "ollen Römern"  ;)

"Natürlich gehört zur archäologischen Arbeit auch das genaue Vermessen und Kartographieren des Geländes. Die Daten werden vor Ort erfasst und ausgewertet:



Bei einer weiteren Grabungskampagne konnten Dr. Oliz und sein Team Reste eines Mosaikfussbodens und einer darunterliegenden röm. Fussbodenheizung (Hypokaustum) freilegen, die offenbar zu einer Villa gehörten. Auch Überreste von Hohlziegeln in der Wand, die ebenfalls zum Heizen dienten, wurden gefunden.

Hier erklärt Dr. Oliz unserem Reporter direkt vor Ort das relativ einfache Funktonsprinzip: durch die Hohlräume unter dem Boden bzw. in den Ziegeln strömt die warme Luft. Angewärmt wurde sie durch ein Feuer in einem separaten Raum, den die Römer praefurnium nannten."



Bis zum nächsten Grabungsbericht
schöne Grüße

Elke



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Offline Oliver Z

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Re: Leguntum
« Antwort #4 am: 10. Februar 2014, 20:16:24 »
Hallo Elke,

du hast deine Grabung in Leguntum sehr schön erweitert und wirklich interessante Details, wie die Einzelfundeinmessung der Münzen, hinzugefügt.
Auch die Tubuli (Hohlziegel) sind dir mit den "Palisadensteinen" ausgezeichnet gelungen.
Ich freue mich schon auf die weiteren Grabungsberichte.  :D

Viele Grüße

Oliver

Offline Oliver Z

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Re: Leguntum
« Antwort #5 am: 10. Februar 2014, 20:20:40 »
Noch ein gaaaanz wichtiges Detail:

Ganz offenbar werden zur Grabung in Leguntum auch Mitarbeiter des Landesbetriebes Straßen hinzugezogen. Wahrscheinlich ein Streuwagenfahrer, der im Sommer sonst arbeitslos wäre... ;D
Man achte auf den Herren mit der Bürste ziemlich in der Bildmitte im Hintergrund...

 ;)

Offline Tretty

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Re: Leguntum
« Antwort #6 am: 10. Februar 2014, 20:34:01 »
Hallo Elke,

da ist ja ja was los auf der Grabung, schöne Geschichte.

und immer schön weiter Graben, bim mal gespannt was noch zu tage kommt

LG Tretty

Offline Elke

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Re: Leguntum
« Antwort #7 am: 22. Mai 2014, 10:32:42 »
Schönen guten Morgen,

mittlerweile haben die Archäologen um Dr. Oliz ein Camp eingerichtet, in dem die Fundstücke gesichtet und katalogisiert werden können.



Natürlich hatte ein Ort von der Größe Leguntums auch einen Tempel. Dieser liegt noch verwunschen, mit Grün bewachsen und unberührt da. Erkennbar sind die vier Säulen des Eingangsbereiches und das aufgehende Mauerwerk der Cella. Auch ein Teil des Architraven ist noch zu sehen, der in der Antike die Last des Daches gleichmäßig verteilt hat. Dieses Idyll hat sich jemand für seine kleine Pause ausgesucht.



Hier wartet noch viel Arbeit auf Dr. Oliz und sein Team.

Schöne Grüße und bis bald

Elke
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Offline mindjunior

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Re: Leguntum
« Antwort #8 am: 19. Oktober 2014, 08:58:56 »
Hallo Elke,

einfach super deine Ausgrabungsgeschichte.
Sie bringen mir und wahrscheinlich anderen Unwissenden Informationen der Archologie näher,
Bauweisen, Hintergrundwissen, Vorgehensweise der Forscher.

Da ich leider nur sporadisch hier bin,
gibt es noch weitere Forschungsergebnisse oder witzige Begebenheiten von der Ausgrabung um Dr. Oliz zu berichten?
Gibt es die Ausgrabungsstätte auf der LFW Köln zu sehen?

Liebe Grüße
 Jenny

Offline Elke

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Re: Leguntum
« Antwort #9 am: 22. März 2015, 14:52:34 »
Es ist soweit.

Nachdem sich im Zuge der Ausgrabungen Hinweise auf ein Nymphäum auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses ergaben,  haben die Archäologen dort am Fuss der Berge ein solches Quellheiligtum mit einem komplett erhaltenen Brunnen gefunden. Umfangreiche Rekonstruktionsarbeiten ermöglichen nun einen guten Gesamteindruck. Heute wurde die Anlage der Öffentlichkeit vorgestellt.



Schöne Grüße

Elke
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Offline Elke

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Re: Leguntum
« Antwort #10 am: 06. April 2015, 16:03:38 »
Liebe Altertumsfans,

Leguntum wurde, wie viele Städte der Römerzeit, durch ein Aquädukt mit frischem Quellwasser aus den Bergen versorgt.



Der Aquädukt, von dem noch drei Bögen den kleinen Fluss überspannen, hatte eine wasserführende Rinne, die zum Schutz mit Steinplatten abgedeckt war. Einige dieser Platten befinden sich heute noch an ihrem Platz.



Die Rundbogenkonstruktion stammt aus der Blütezeit Leguntums.

Weiterhin konnte heute hoher Besuch in Person des Ministerpräsidenten und seiner Gattin begrüßt werden. In ihrem Beisein wurde das erste überhaupt bekannte Orts"schild" endgültig freigelegt. Schweizer Schriftforscher haben die Echtheit zweifelsfrei bestätigt.



Gleichzeitig informierte sich der Landesvater über Fundstücke und schaute den Archäologen über die Schulter. Durch die Großzügigkeit eines ortsansässigen Unternehmers konnte für die ersten wissenschaftlichen Auswertungen auch ein Bauwagen als Büro zur Verfügung gestellt werden.



Bis zum nächsten Mal, schöne Grüße

Elke


« Letzte Änderung: 06. April 2015, 18:47:44 von Elke »
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Offline Elke

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Re: Leguntum
« Antwort #11 am: 10. Mai 2015, 20:16:35 »
Salve!  ;)

Ein weiteres Highligt der antiken Stadt war eine öffentliche Bibliothek, die ersten Schätzungen zufolge in ihrer Blütezeit Mitte des 2. Jahrunderts n. Chr. einige tausend Schriftrollen beherbergt haben muss. Von der Fassade ist nur noch ein kleiner, von zwei Säulen getragener Teil erhalten:



Dr. Oliz konnte im Zuge erster Forschungen in unmittelbarer Nähe der Ruinen viele Bruchstücke finden, die er der Fassade zuordnen konnte.



Planungen zur teilweisen Rekonstruktion der Ruinen laufen bereits, auch erste Sponsoren haben sich gefunden. Somit bleibt es spannend, ob und wann die Pläne in die Tat umgesetzt werden können.

Die Ruinen sollen im Zuge eines "Tages der offenen Ausgrabung" Anfang Juni der Öffentlichkeit erstmals zugänglich gemacht werden  :D.

Schöne Grüße

Elke





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Offline Oliver Z

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Re: Leguntum
« Antwort #12 am: 11. Mai 2015, 19:49:50 »
Hallo Elke,

kurz und knapp:

GEIL!  :D

Mir gefallen dabei nicht nur deine ständigen Erweiterungen, deine darum ersonnene Geschichte, die Erläuterung der Abläufe, Funde und Pläne, sondern auch sehr gut die Bilder von denen einige ABSolute Spitzenklasse sind, weil sie - was ich persönlich sehr mag - aus der Perspektive der Minifiguren sind.
Mach weiter so!
Ich freue mich auf noch mehr spannende Ausgrabungsflächen...  :)

Liebe Grüße,

Oliver

Offline Elke

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Re: Leguntum
« Antwort #13 am: 16. Februar 2016, 14:34:10 »
Ave zusammen,

zur Zeit wird mit Hochdruck am zukünftigen Besuchereingang gearbeitet:



Im Eingangsbereich wurde ein gallo-römischer Umgangstempel teilrekonstruiert, um den Besuchern zu veranschaulichen, wie ein solches Gebäude einmal ausgesehen haben könnte.



Gerade werden letzte Arbeiten am Dach ausgeführt, die Cella erhält ihren endgültigen Anstrich und der Zugangsweg wird gepflastert.



Im nächsten Abschnitt ist ein kleines Museum geplant, in dem die Fundstücke bewundert werden können. Zudem soll dort ein kleiner Andenkenladen entstehen und der Verkauf von Eintrittskarten seinen Platz finden.

Schöne Grüße

Elke
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Offline Elke

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Re: Leguntum
« Antwort #14 am: 22. Februar 2016, 20:24:17 »
Nabend allerseits,

die Reporterin durfte bereits lange vor der Eröffnung exclusiv einen Blick in das zunächst nur dem Fachpublikum zugänglichen Museum werfen. Hier wurden Fundstücke aus Leguntum zusammengetragen, darunter ein Bronzeschlüssel, Schmuck, einige Münzen und ein Gladius (röm. Schwert).



Soweit für heute, schöne Grüße

Elke
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